Buchvorstellung: Die Radikale Jüdische Tradition

Der Anspruch Israels und seiner Apologeten, die Juden überall zu vertreten, das Erstarken der antisemitischen extremen Rechten und der Umgang der Linken mit der Judenfrage sind heute zentrale Themen. Das Wissen um die Rolle von Jüdinnen und Juden in der Vergangenheit hilft, diese Debatten zu verstehen. In diesem Buch wird ein Teil dieser lange vernachlässigten Geschichte aufgearbeitet.

Vor dem Zweiten Weltkrieg gehörten die meisten Jüdinnen und Juden zur Arbeiterklasse und waren Teil eines umfassenderen Kampfes an der Seite ihrer nichtjüdischen Genoss:innen in der Linken. Das Buch würdigt den jüdischen Radikalismus vom Zarenreich bis nach Polen und Deutschland, von London bis New York.

Um diesen Hintergrund zu beleuchten, wird die Frage der jüdischen Identität entlang politischer, kultureller und soziologischer Linien analysiert. Der Kampf gegen Unterdrückung und Ausbeutung nahm zahlreiche politische Formen an, darunter den linken Zionismus, den Bundismus und den revolutionären Marxismus. Weit entfernt vom zionistischen Stereotyp des letzten Opfers waren Jüdinnen und Juden Revolutionär:innen, Widerstandskämpfer:innen und Brandstifter:innen.

Diese inspirierende radikale Tradition wurde schließlich durch die gefühllose Gleichgültigkeit der kapitalistischen Regierungen gegenüber den geflüchteten Menschen und das Grauen von Auschwitz unterbrochen. Ihre Lehren müssen jedoch weitergegeben werden, um die Kämpfe der Arbeiterklasse und des Antiimperialismus in einer Welt in der Krise zu unterstützen.

»Dieses zeitgemäße Buch ist ein hervorragendes Gegenmittel gegen jeden Versuch, Konflikte wie den im historischen Palästina wütenden zu enthistorisieren. Diese Entkontextualisierung liegt den israelischen und zionistischen Erzählungen zugrunde, die immer noch die Mainstream-Medien und die Politik in Großbritannien und darüber hinaus beherrschen. Das vorzionistische jüdische Leben und die jüdische Kultur, insbesondere in ihren marxistischen und radikalen Formen, wie dieses Buch so prägnant beweist, entkräftet den absurden Versuch, Zionismus mit Judentum und Antizionismus mit Antisemitismus gleichzusetzen. In diesem Buch geht es um die Linke, die es gab und wieder geben sollte, und um die jüdische Rolle in ihr als Erbe des unerbittlichen Kampfes gegen Rassismus, Imperialismus und Zionismus«

– Ilan Pappé, israelischer Historiker und Autor von The Ethnic Cleansing of Palestine

Wir laden Euch ein in den Hopscotch Reading Room zur Buchvorstellung von »The Radical Jewish Tradition. Revolutionaries, Resistance Fighters and Firebrands« mit der Co-Autorin des Buches Janey Stone und der jüdischen Sozialistin Rachael Shapiro. Die Veranstaltung findet auf Englisch und Deutsch statt und wird gemeinsam von theleftberlin und Sozialismus von Unten organisiert.

Janey Stone ist eine lebenslange Sozialistin und politische Aktivistin. Sie war Gewerkschaftsdelegierte und beteiligte sich an der Studierenden-, Antivietnamkriegs- und Frauenbefreiungsbewegung. Als antizionistische Jüdin hat sie über den Widerstand gegen die Nazis in Deutschland, Polen und von Jüdinnen und Juden sowie über viele andere Themen wie Arbeiterinnen, Sexualpolitik, den Nahen Osten und die radikale jüdische Tradition geschrieben und Vorträge gehalten.


Die Veranstaltung:

Buchvorstellung: The Radical Jewish Tradition (englisch und deutsch)

Zeit: 18. Juli 2024, 19 – 21 Uhr

Ort: Gottlieb-Dunkel-Str. 43/44, 8. Stock, 12099 Berlin

und hybrid via Zoom. Siehe auch unsere Veranstaltungsseite.


Das Buch:

Die radikale jüdische Tradition von Donny Gluckstein und Janey Stone


Dieser Beitrag wurde zuerst bei theleftberlin veröffentlich. Aus dem Englischen von Gerrit Peters.