»Nazis Raus«: Demo zum Internationalen Feministischen Kampftag verjagt rechte Influencer

Neben kämpferischen Reden und sozialen Forderungen kam es auch zu Störungen rechter Influencer und massivste Polizeigewalt am 8. März. Ein Bericht von Svu Berlin

In Berlin nahmen wir am 8. März an der großen feministischen Demonstration gegen Kürzungen, Gewalt und für sexuelle Selbstbestimmung teil. Wir waren mit insgesamt neun Genossinnen und Genossen an einem Stand mit umfangreichem Informationsmaterial und Zeitungen vertreten.

Die gewerkschaftliche Demonstration war kämpferisch und die Stimmung unter den rund 25.000 Teilnehmenden sehr gut. Frauenunterdrückung wurde mit sozialen Anliegen verbunden; Forderungen zur Gleichstellung, unbezahlter Arbeit, prekären Arbeitsverhältnissen, Altersarmut und teuren Mieten wurden thematisiert. Wir konnten Broschüren verkaufen, Zeitungen gegen Spenden verteilen und viele spannende Gespräche mit Interessenten an Svu führen. 

»Nazis raus«

Nach etwa einer Stunde kam es zu einer gezielten Provokation: Der rechte Influencer Leonard Jäger, bekannt als »Ketzer der Neuzeit«, tauchte mit seinem Kameramann auf. Jäger verbreitet auf seinen rund 425.000 Abonnenten zählenden Kanälen Queerfeindlichkeit und Verschwörungsmythen. Er und sein Kameramann versuchten, durch die Kundgebung zu laufen und verschiedene Leute anzusprechen. Die Anwesenden wurden jedoch darauf hingewiesen, keine Interviews zu geben. Mit Bannern, Schildern und Jacken wurde versucht, den Kameramann gegen die Teilnehmenden abzuschirmen. 

Unter Polizeischutz lief der selbsternannte rechte »Journalist« durch die Kundgebung und störte durch provokative Nahaufnahmen immer wieder Teilnehmende. Menschen drehten sich weg und riefen mehrfach »Nazis raus«. Zwei unserer Genoss:innen beteiligten sich erfolgreich daran, den beiden Rechten nachzustellen und sie von der Kundgebung zu drängen. Die Demo und Abschlusskundgebung am Roten Rathaus verliefen daraufhin ungestört. 

Ein solch provokativer Auftritt, bei dem mit Polizeischutz Frauen und queere Menschen am 8. März gestört und beleidigt werden, ist auch ein Ergebnis des anhaltenden Rechtsrucks. Je stärker der parlamentarische Arm des rechten Terrors ist, desto selbstbewusster und aggressiver treten Nazi-Gruppen und Reaktionäre auf. Dieses Selbstbewusstsein zu brechen, muss das Ziel mit breiten und entschlossenen Protesten sein, die die Konfrontation mit den Nazis nicht scheut und deutlich macht, wer die kämpfende Mehrheit ist. 

Misogynie und antipalästinenische Repression

Zwei Stunden später hat dieselben Berliner Polizei eine propalästinensische Demonstration anlässig des 8. März und des Genozids in Gaza aufgelöst und brutalst auf Teilnehmende eingeschlagen. Ausgang für die Polizeigewalt war die Aussage eines einzelnen Mann mit Digitalkamera, der behauptete, er sei geschlagen worden. Den anwesenden Polizist:innen reichte dies als Grund um abschließen wahllos auf Menschen einzuschlagen und grundlos festzunehmen.

Rechte und ihre reaktionären Ideen zu bekämpfen ist eine tägliche Aufgabe. Die faschistische AfD ist die Speerspitze im Kampf gegen soziale Forderungen der arbeitenden Bevölkerung und speziell marginalisierte Gruppen in ihr. Es gilt, mit Menschenmassen, diejenigen zu verdrängen, die unsere Kolleg:innen, Nachbarn, Freundinnen und Freunde verachten, bedrängen oder angreifen, wie es an diesem Tag bei der Kundgebung geschehen ist. 

Wenn die Rechten marschieren wollen, gilt es, sie zu blockieren. Wenn sie in den öffentlichen Raum eindringen: Nazis raus!


Titelbild: Svu Berlin