Nach dem Angriff auf eine Streik-Demonstration in München wollte die faschistische AfD vor Ort eine »Mahnwache« abhalten. Kolleg:innen der Opfer und Antifaschist:innen haben sie dabei gestört. Von der Svu Redaktion
Wenige Tage nach dem Angriff auf die Streikenden hat die AfD eine »Mahnwache« für die Opfer angemeldet. Sie handelte damit bewusst gegen den Wunsch der Hinterbliebenen, die Tat nicht politisch zu instrumentalisieren.
Als bekannt wurde, was die AfD vorhat, versammelten sich kurzfristig etwa 600 Menschen, zunächst zu einer Kundgebung einige Meter entfernt. Nach einer Schweigeminute gab es Redebeiträge von jungen Gewerkschafter:innen, einem Vertreter eines afghanischen Kulturvereins und Aktivist:innen. Auch Kolleg:innen, die während des Anschlags vor Ort waren, ergriffen das Wort. Es war eine sehr emotionale Veranstaltung. Wütend, trauernd und doch kampfbereit.
Alle Anwesenden waren sich einig: Es darf nicht sein, dass die faschistische AfD diese Tat ausnutzt, um sich zu inszenieren. Die AfD steht gegen alles, wofür die Opfer auf der Straße waren. Sie ist rassistisch, frauen- und queerfeindlich und gegen die Rechte von Arbeiter:innen.
Wir lassen uns nicht spalten. Wir wissen, dass wir nur gemeinsam für ein besseres und gerechteres Leben kämpfen können und wir haben nicht vergessen, was Faschismus bedeutet und kämpfen aktiv dagegen. Und wir wissen, wie gefährlich es sein kann, wenn die sogenannte Mitte einer faschistischen Partei Nährboden bildet.
Es ist beschämend, dass keine Stunde nach dem Angriff auf unseren Streik Politiker:innen unseren Arbeitskampf für ihre rassistische Hetze nutzten.
Noch bevor es Ermittlungsergebnisse gab, wurden von Polizei und Politik Gerüchte gestreut, allein begründet in der Herkunft des Täters. Olaf Scholz und Annalena Baerbock riefen um die Wette nach Abschiebungen und Asylrechtsverschärfungen. Nancy Faeser brüstete sich damit, das erste europäische Land zu sein, das nach Afghanistan abschiebt und Markus Söder will mit den Taliban über Abschiebungen verhandeln.
Stunden nach Beginn der Kundgebung wollten AfD-Nazis dann Blumen am Gedenkort niederlegen. Die verbliebenen Antifaschist:innen und Gewerkschafter:innen ließen sie jedoch nicht durch, auch Passant:innen schlossen sich spontan an. Sie bildeten stundenlang eine Menschenkette um den Platz, bis die Polizei die AfD anweisen musste, die Blumen woanders niederzulegen.
Die spontane Menschenkette um den Gedenkort von Gewerkschafter:innen, Aktivist:innen und Passant:innen zeigt, wie man sich Nazis entschlossen entgegenstellt und sie effektiv stoppt.
ver.di München: »Wir stehen für ein solidarisches Miteinander«
Titelbild: Svu München