Zum Verbot des Islamisches Zentrum Hamburg

Das Verbot des Islamischen Zentrum Hamburg ist ein weiterer Ausdruck des antimuslimischen Rassismus und reiht sich in die Interessen des deutschen Kapitals ein, kommentiert Ramsis Kilani

Inmitten des seit neun Monaten andauerndem Genozids in Gaza und der Haushaltskrise der Ampel-Regierung lässt Bundesinnenministerin Nancy Faeser das Islamische Zentrum Hamburg verbieten. Die von diesem betriebene Blaue Moschee an der Alster wird von Muslim:innen unterschiedlicher Herkunft als zentrale Anlaufstelle für Gebete, Feste sowie Religions- und Sprachenunterricht genutzt.

Dieser Schritt ist kein Zufall, sondern dient den innen- wie außenpolitischen Interessen des deutschen Kapitals. Das Verbot geschieht im Dienste von Imperialismus in Nahost und antimuslimischem Rassismus hier in Deutschland. Die stets vorangetriebene Spaltung der arbeitenden Menschen entlang des Islam schwächt nicht nur die eigene Organisierung gegen die Angriffe von Unternehmen und Staat. Der Rassismus schwächt auch die Palästinasolidaritätsbewegung und ihr Ausgreifen in breitere Gesellschaftsschichten. Die Interessen des deutschen Kapitals an Israel dürfen nicht isoliert von dieser Spielart des Rassismus gesehen werden.

Der Staat ist nie ein Verbündeter

Linke dürfen zu den Vorgängen gegen religiöse Einrichtungen, die von der aktuell tiefen Regierungskrise ablenken, nicht schweigen. Der Hauptfeind im eigenen Land ist ganz sicher nicht die muslimische Minderheit, sondern die Krisenverantwortlichen in der herrschenden Klasse. Der Staat kann und darf niemals unser Verbündeter sein.


Weitere Literatur: »Politischer Islam – eine marxistische Analyse« von Chris Harman


Titelbild: Pauli-Pirat / WikiCommons